Andalusien Motorrad Tour – Anreise nach Barcelona – (Teil 3)
Simbach – Savona – Barcelona
Die Motorrad Tour durch Andalusien mit der BMW R 1200 GS und 7.000 gefahrenen Kilometern in 14 Tagen. Einen Überlick über alle Tour-Tage bekommt ihr hier.
Auf nach Andalusien
Heute starten die Ferien und Aaron und ich machen uns auch gleich auf den Weg. Zuvor hatte ich noch alles gepackt und kontrolliert – Motorrad, Zelt, Kochutensilien, Klamotten, usw. – und alles fixiert.
Mit dem Motorrad fuhren wir von Simbach am Inn Richtung München, Rosenheim, Innsbruck, Bozen, vorbei am Gardasee Richtung Mailand und dann südlich weiter nach Savona. Typische Zubringerfahrt über die Autobahnen A94, A93, A12, A13, A22, A1, A4 mit ein paar optisch schönen Landschaftsbilder, vor allem über die Alpen und natürlich in Südtirol. Ansonsten war die Fahrt mit dem Motorrad eher langweilig und strapazierte unser Sitzfleisch, da wir uns auf dem Motorrad nicht bewegen konnten – da fehlten ein paar Kurven auf der Autobahn ;-).
Erleichterung verschafften uns die Tankstopps, die wir nicht nur für das Auftanken unseres Motorrads nutzten, sondern auch für ein paar Dehnübungen. Am Ende hatten wir dann noch etwas Zeit übrig, sodass wir die letzten Kilometer nach Savona einige schöne, landschaftliche und kurventechnische, Strecken genießen konnten. Wir fuhren nahe Alessandria auf die SP30 ab und südlich von Acqui Terme fing der Spaß dann auf der SP334 so richtig an. Die Bewegung tat uns nach der langen Autobahnfahrt wirklich gut.
Ankunft Savona
Als wir ankamen fuhren wir gleich zum Hafen. Wie sich aber sogleich herausstellte leider der falsche. Ich war mir aber sicher, dass ich im Internet auf der Webseite von Direct Ferries genau diesen Hafen gesehen hatte. Der Pförtner des Hafeneingangs war aber so nett und erklärte mir, wo unsere Rederei ihren Hafen hatte. Direct Ferries hatte dann später auch noch ein paar Überraschungen für uns parat – aber dazu später mehr.
Auf alle Fälle wusste ich jetzt, wo wir hinfahren müssen, wenn wir mal nach Sardinien übersetzen möchten (vielleicht ja schon 2018 🙂 ). Wir fuhren, über kleine Umwege und einigem Nachfragen nach dem Weg, in Richtung des richtigen Hafens und wurden gleich auf eine Parkposition geleitet. Die Fähre sollte um 23:00 Uhr loslegen – laut Boarding-Information und Buchungsbestätigung.
Einchecken
Wir checken ein, zeigten unsere Ausweise und erhielten unsere Boardingkarten. Dann packte ich noch Proviant und etwas zu trinken aus – wir warteten. Nichts rührte sich. Wie ich dann mit Händen und Füßen herausfand, fuhren die Fahrzeuge vor uns nach Marokko – die Uhr näherte sich immer weiter der 22:00 Uhr Marke. Verdammt, wieso kann den hier keiner Englisch – dachte ich mir.
Ich wurde nun etwas nervös und dies bedingte, dass ich jetzt eher unfreundlich wurde. Viele andere Autos, Motorräder und Lastwagen die ankamen wurden auf andere Parkpositionen verwiesen. Wenn ich das richtig verstanden habe, fahren dort alle nach Marokko – ich musste ja nach Barcelona.
Dann war es so weit, mein Geduldsfaden fand sein Ende, was damit endete, dass ich mir jemanden schnappte und dann versuchte ihn dann solange festzunageln, bis ich meine Infos bekam. Aber vergebens – ich habe nur verstanden, dass, wenn wir nach Barcelona fahren möchten hier warten sollten.
Fährenbekanntschaft
Ok – das mit der Abfahrt um 23:00 Uhr konnten wir dann auf alle Fälle nicht mehr einhalten. Nach 22:00 Uhr kam eine Harley mit Beiwagen und Fahrer an – sein Name war Lorenz. Ein Schweizer, der auch nach Andalusien fährt und dort eine längere Rundfahrt machen wird. Er konnte etwas italienisch und fragte nach.
Da so wenig los war, hat die Rederei zwei Fahrten zu einer Fahrt zusammengefasst. D.h. erst nach Barcelona und dann weiter nach Marokko – alles klar, meine schlechte Laune löste sich auf. Auf der Buchungsbestätigung von Lorenz stand die Abfahrt um 01:00 Uhr. Sehr schön Grimaldi Lines, die zweite Überraschung der Reederei. Ich bekam nach meiner ersten Buchungsbestätigung keine Benachrichtigung oder weitere Infos mehr, dass sich die Abfahrtszeit geändert hatte. Also so ist das mit den Fähren. Eine neue Erfahrung. Wäre Grimaldi eine Fluggesellschaft, dann wäre sie sehr wahrscheinlich schon lange Pleite. Aber Grimaldi hatte noch eine dritte Überraschung für uns parat – die kommt aber erst in ein paar Tagen. Ob ich in Zukunft wieder die Grimaldies buche, weiß ich nicht – quasi Direct Ferries in Confusion.
Lorenz, Aaron und ich quatschten die restliche Zeit und wunderten uns über das Eine oder Andere der Fährgesellschaft, auch, weil Lorenz ebenfalls zum falschen Hafen gefahren war und diese Info auch vom Internet hatte. So viele Fehlinformationen machen es ja schon fast wieder erlebenswert, sofern man Abenteuer liebt. Nach längerem Warten ging es dann Mitternacht los. Wir starteten dann in Richtung Fähre, parkten das Motorrad auf dem Deck und ließen es verzurren. An Board angekommen brauchte ich jetzt noch ein Bier, um meinen Puls zu beruhigen und Aaron wollte nach den Fähr-Strapazen noch ein Eis.
Fix und fertig
Danach, fix und fertig noch Katzenwäsche und ab in die Pullman-Sitze. Es war nicht viel los auf der Fähre, sodass ich mich in einer Vierer-Reihe längs hinlegen konnte. Ohrstöpsel rein, Motorradjacke als Decke, Kappe übers Gesicht und schlafen ……
Eigentlich konnten wir sehr gut schlafen, aber in der Hauptsaison, mit vielen Reisenden, würde ich mir dann doch das nächste Mal eine Kabine nehmen. Ich hätte dann sicherlich nicht so gut geschlafen, wenn ich die ganze Nacht nur in einem Pullman-Sessel gelegen, oder sagt man gesessen, wäre. Andere Reisende hatten sich Isomatten und Decken auf den Boden gelegt – auch eine Alternative. Einer war sogar dabei und hatte ein Zelt aufgeschlagen – na, das fand ich etwas übertrieben, sah aber cool aus.
Der nächste Morgen
Am nächsten Morgen (08.04.2017) aufstehen, waschen, Zähne putzen und mit Aaron etwas frühstücken. Eine Milch und ein Muffin für Aaron, einen Espresso für mich. Noch ein zweiter Espresso. Dann erkundeten wir etwas das Schiff.
Irgendwann trafen wir wieder auf Lorenz. Da das Wetter sehr schön war und die Sonne schien, setzten wir uns ganz oben auf das Deck, windgeschützt, auf ein paar Plastik-Sessel und genossen etwa zwei Stunden lang das dunkelblaue Meer, die intensive salzhaltige Luft und die pralle Sonne, die durch den Wind sehr mild war (meine rote Nase hat es mir gedankt 😉). Lorenz und ich unterhielten uns über viele Themen, die uns so eingefallen sind und natürlich auch über das Motorrad fahren, Andalusien und die Reisen, die Lorenz in den USA mit seiner Harley gemacht hatte.
Mittag auf der Fähre
Es war etwa halb eins und wir bekamen schön langsam Hunger. Wir gingen dann zu dritt, Aaron, Lorenz und ich, in das Board-Restaurant und aßen dort ein Rinderfilet und Spaghetti Bolognese. Nach einer Stunde im Board-Restaurant legten sich Aaron und ich noch einmal für ein paar Stunden aufs Ohr – quasi schon als Vorbereitung auf die Siesta in Spanien.
Timeline
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– 00:43 Skyline auf Barcelona
– 01:06 Mole, Wellenbrecher
– 01:16 Unser Begleitboot
– 01:24 Mineralöllager
– 01:38 Umschlagsanlage für Ladungsverkehr
– 02:11 Festung auf dem Notjuic zwischen Kräne und Silos
– 02:14 Korn- und Zwischenspeicher
– 02:25 Terminal G – die Anlegestelle
– 02:29 World Trade Center
– 02:33 Klappbrücke Porta d’Europa und rechts das Hotel W Barcelona
– 02:59 Andocken am Pier von Terminal G
Um 18:30 Uhr war die Küste von Barcelona zu sehen und wir fuhren dann in Richtung Hafen. Ein Begleitboot kam herangeeilt und führte in der nächsten Stunde das Schiff zu seiner Position.
Der Hafen von Barcelona
Die Anfahrt von hier bis zum Hafen dauerte etwa eine Stunde. Die erste Hafenanlage war die Mole, ein Damm der als Wellenbrecher dient. Barcelona ist einer der größten Häfen innerhalb der Europäischen Union und verfügt über drei Hafenanlagen. Port Vell (der alte Hafen), der gleich hinter dem Kolumbusdenkmal beginnt und eher für kleinere Rundfahrten dient, den Port Olimpic und den Port Franc, ein Industriehafen der auch von Kreuzfahrtschiffen und Fähren benutzt wird. Diese Hafenanlage ist sehr imposant, mit seinen Kränen und anliegenden Öltanker und Containerschiffen.
Der Industriehafen von Barcelona ist sehr beeindruckend. Es herrscht richtige Marktplatz-Stimmung – entladen, beladen, entleeren, befüllen Container und Flüssigkeiten. Waren aus aller Welt werden hier umgeschlagen. Zwischen Kräne und Füllanlagen sieht man auch die Festung auf dem Montjuic.
Einparken
Hinter dem Tanker drehen wir dann in ein paar Minuten um – rückwärts fahren wir dann den Hafen von Barcelona an. Viele Fähren verkehren genau hier nach Savona, Genua, Marokko, Ibiza, Tanger, Menorca und natürlich nicht zu vergessen Mallorca. Es gibt sieben Anlegestellen für die riesigen Kreuzfahrtschiffe der MSC, Aida und den weiteren üblichen Verdächtigen.
Beim Wenden der Fähre haben wir auch noch einen tollen Blick auf die riesige Klappbrücke Porta d’Europa und hinter der Brücke das World Trade Center, was aber nichts mit dem in New York gemeinsam hat. Der Turm dient als Mittelstation der alten Seilbahn zwischen Montjuic und Hafen. Da ich schon öfters in Barcelona war, aber immer von der anderen Seite, war ich dieses mal wieder sehr beeindruckt von der gesamten Hafenanlage. Rundherum befinden sich Restaurants, Discos, Flamencobars, Boutiquen, Märkte, Kinos, ein riesiges Aquarium usw. Beim nächsten Mal bleibe ich mindestens einen Tag dort. Wir näherten uns immer mehr der Anlegestelle und dockten Meter für Meter weiter an.
Die Männer zogen am Ende mit einem dicken Seil und einer Winde die Fähre über einen Poller an die Hafenmauer und ließen anschließend die Klappe herunter, es war 19:30 Uhr. Aaron und ich machten uns nun auf in Richtung Park-Deck, Unterdeck 2, wo das Motorrad bereits auf uns wartete. Wir mussten aber noch eine Weile warten, bis das Motorrad wieder von den Zurrgurten befreit war.
In Richtung Campingplatz
Um ca. 20:15 verließen wir dann die Fähre in Richtung Sitges-Barcelona und suchten einen Campingplatz und fanden schließlich ca. 50 km weiter den Campingplatz el Garrofer.
Da ich eigentlich geplant hatte ein paar Stunden früher anzukommen und wir dann erst nach 21:00 Uhr am Campingplatz ankamen, beschloss ich für diese Nacht einen Camping-Bungalow zu mieten und das Zelt eingepackt zu lassen. Der Vorteil eines Bungalows ist, dass dort eine eigene Dusche, zwar dekoriert mit ein paar Schnecken, vorhanden war, die wir auch ausgiebig nutzten. Später abends aßen wir noch Pizza und legten uns dann so gegen 23:00 Uhr fix und fertig hin.
Roadmap / Track
Strecke Hafen Barcelona zu unserem Zeltplatz el Garrofer.
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