Andalusien Motorrad Tour – Trevelez – El Torcal – Schlucht von El Chorro – (Teil 6)
Von Trevelez vorbei an den El Torcals zur Schlucht von El Chorro
Die Motorrad Tour durch Andalusien mit der BMW R 1200 GS und 7.000 gefahrenen Kilometern in 14 Tagen. Einen Überlick über alle Tour-Tage bekommt ihr hier.
Der Morgen in Trevelez auf 1552 m
Auf den Sierras von Andalusien kann es, wie bei uns zu Hause auch, im April auf den Bergen sehr kalt werden. Das Thermometer zeigt da gerne einmal auch etwas unter 5 Grad Celsius an. Als wir aus dem Zelt steigen, war auf dem Motorrad noch ein dicker Morgentau dran. Aber die Sonne kommt schnell wieder zum Vorschein und es verspricht wieder ein wunderbarer Tag zu werden. Etwas ungelenkig von der kühlen Nacht mache ich mich mit Aaron auf den Weg zu den Bädern des Campingplatzes.
Wir genießen die Fahrt, südlich der Sierra Nevada in Andalusien, entlang der Alpujarras und hin und wieder kommt mir ein lautes JEEEHAAAA raus (hört man auch mal im Video).
Atemberaubende Aussichten, griffige schöne Straßen, ein unvergesslicher Fühlings-Berg-Duft, der Motor und ein angenehmer Wind. Passt die Sicht und der Winkel, dann kann man auch das Meer erblicken. Wirklich schön sind auch die kleinen Orte, die man beim vorbeifahren mit dem Motorrad sieht. Gerne würden wir auch einmal zu so einem Ort fahren, aber die Zeit lässt es leider nicht zu.
Windräder
Weiter westlich der Sierra Nevada sieht man auch viele Windräder für die auch mal die eine oder andere Kuppe begradigt worden sind. Ich persönlich finde diese Art von Energieerzeugung gut – landschaftlich kann man geteilter Meinung sein. Hier sind die Windanlage gut positioniert. Man sieht nicht hier und da einmal ein Windrad, sondern sie sind gebündelt an einer Stelle. Hier finde ich diese Dinger gerade imposant und erhaben.
Kakteen zum Essen?
In Spanien bekommt man im Hinterland manchmal Kakteen zu essen. Sogenannte Feigenkakteen und man muss sagen, die schmecken nicht schlecht. Wir sind nach und nach auch an einigen Kakteenfelder vorbeigekommen. Diese hier unten auf dem Foto neben der Straße könnte man evtl. auch essen, aber neben der Straße !?! Das lassen wir und pflücken lieber keine ab. Eigentlich wollte ich die Kakteen mal mit Couscous braten, aber habe es leider nicht geschafft mal eine zu pflücken.
Quellen und Sturzbäche
Wir fahren weiter und sehen des öfteren auch einen Bach der in die Tiefe stürzt. Einmal auch auf dem felsigen Nichts entsprungen. Wir bleiben stehen und Aaron macht mit seinem Fotoapparat ein Foto. Die Gegend ist schon faszinierend – blauer Himmel, tolle Kurven und eine milde Brise vom Meer begleiten uns durch die Orte Pampaneira, Orgiva und Lanjaron.
Stausee Beznar
Langsam aber sicher verlassen wir das Naturschutzgebiet der Sierra Nevada in Richtung Peloteos. Bis hierhin war es mit dem Motorrad eine traumhafte Strecke, die wir erst kurz nach dem Stausee Beznar wieder aufnehmen können. Wir fahren über die Staumauer des Stausees Beznar und machen dort eine kleine Pause. Wenn man genauer hinschaut bemerkt man in dieser Gegend, dass die Flora und Fauna keine Knappheit an Wasser hat. Das Lecrin-Tal, in der sich der Stausee befindet ist der ideale Urlaubsort, wenn man am Morgen auf der Sierra Nevada Skifahren und später dann am Strand ein Sonnenbad nehmen möchte. Oft gehen mir die Worte Faszinierend, Grandios und Wunderschön durch den Kopf, die sich ebenfalls die nächsten Tage wiederholen.
Pass-Straße über den Collado de Iterabo
Nach der Pause am Stausee fahren wir weiter nach Süden in Richtung Meer. Wir fahren weiter bergab und kommen an Landschaftlich schönen Panoramen und Stellen vorbei. Manchmal erblicken wir auch einen Steinbock und Adler fliegen über uns hinweg. Vor Lobres fahren wir auch noch an einem aktiven Aquädukt vorbei der das Wasser zu den trockenen Feldern leitet.
In der Nähe des Ortes Itrabo vor Jete überqueren wir den Pass mit dem Namen Collado de Itrabo. Eine ruhige Straße mit einem gemächlichen Anstieg. In der Ferne erblickt man eingebettet in Bergen die weißen Dörfer. Eines der Dörfer an denen wir vorbeifahren in Richtung Pass ist Itrabo.
Itrabo ist ein Dorf mit etwas mehr als 1000 Einwohnern, die in den typischen weißen Häusern von Andalusiens leben. Man sieht hier , dass man auch viele Schotterstraßen und Schotterkehren und Offroad-Spaß haben kann. Die landwirtschaftlichen Wege eignen sich hier hervorragend dafür. Da ich aber Tourenreifen drauf habe fahren wir nur ab und dann außerhalb von geteerten Straßen.
Nach Otivar schrauben wir uns immer weiter in die Höhe zum nächsten Pass Collado de los Poyos del Pescado in einer Höhe etwas über 1270m. Der Pass bildet den Übergang des Küstengebietes weiter in die Hochebene von Andalusien. Durch den Höhenunterschied durchfahren wir verschiedene Vegetationsebenen angefangen von Obstplantagen die sich im Mittelgebirge immer mehr mit Olivenhaine abwechseln. Im oberen Bereich finden wir Karstlandschaften mit Wiesen und Felsen. Das schöne an dieser Straße war, dass wir kaum Verkehr hatten.
Pass und Stauseen
Wir fahren weiter nördlich der Parque Natural Sierras de Tejeda und schrauben uns kurvig mal hoch und wieder runter. Landschaftlich ist diese Fahrt beeindruckend und die Straßen sind wie auch die vielen Kilometer zuvor perfekt. Die höchste Erhebung ist im Westen der Berg La Maroma mit 2.068m. Der Naturpark erstreckt sich bis an die Küste, wo sie dann eine Steilküste bildet. Touristen findet man hier (noch) keine, zumindest hatte ich den Eindruck – perfekt für mich. Wir fahren vorbei am Stausee Embalse de los Bermejales nach Alhama de Granada und weiter zum nächsten Stausee La Viñuela, der wie viele andere Stauseen auch künstlich angelegt wurde. Hier merkt man wieder einen leichten touristischen Hauch. Wir halten uns westlich und nähern uns nördlich der Parque Natural Montes de Malaga Antequera. Genau dort wollen wir auch hin um die Torcal de Antequera zu sehen.
Torcal de Antequera
Der Paraje Natural Torcal de Antequera ist ein über 1000ha großes Naturschutzgebiet in der Nähe von Antequera. Wir fahren vorbei an zerklüfteten Schluchten und Felsen und staunen über die Säulen die aus Steinplatten aufgetürmt erscheinen. Die Vegetation ist sehr karg und das Gebiet ist ganz oben mit Cafe, Parkplätzen und Shuttlebus touristisch gut erschlossen. Wir fahren aber mit dem Motorrad hoch und sehen zum Glück nur ein paar Wanderer und ein paar Autos die ebenfalls bis zum Ende fahren. Wir sind jetzt auf einer Höhe von ca 1.000-1.100 Meter. Mich erinnert das ein wenig an das Chiricahua National Monument in den USA, Arizona. Geht man ein wenig herum sieht man hin und wieder eine Orchidee, Rosen, harte Gräser und Dornengewächse.
Die Schlucht von el Chorro
Wir machen oben am Parkplatz Pause, kaufen uns im Cafe ein kühles Eis, denn es hat unanständige 31 Grad. Nach der Brotzeit packen wir wieder alles zusammen, machen noch Fotos und besprechen, ob wir am Campingplatz direkt bei den el Torcals bleiben wollen oder noch weiterfahren zum Campingplatz am Embalse del Conde de Guadalhorce. Wir entscheiden uns zum See zu fahren und zuvor noch die Straße an der Schlucht von el Chorro vorbei nehmen. Dort halten wir kurz und machen wieder Fotos.
Pumpkraftwerk
Unser Campingplatz am Stausee Embalse del Guadalhorce ist nicht mehr weit entfernt. Die Schlucht el Chorro liegt am Fluss Rio Guadalhorce in der Nähe des Stausees. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die an dieser Stelle des Flusses ein kleiner Staudamm und ein Pumpspeicherkraftwerk gebaut. Es pumpt in der Nacht mit günstigen Nachtstrom Wasser aus dem Fluss in einen Stausee hinauf und tagsüber wird es von oben wieder abgelassen und betreibt eine Turbine.
Campingplatz und Seeblick
Wir machen uns nach ein paar Fotos wieder auf den Weg und fahren in Richtung Stauseen. Angekommen sehen wir, dass es günstige Bungalows gibt. Ich fragte nach, ob wir eines haben könnten, aber nur, wenn wir eine Aussicht zum See haben. Was wir bekamen war besser – Seeblick – tolle Räume und eine Terrasse zum See – perfekt.
Angekommen hatten wir wieder mal ein richtiges Bett, eine Dusche für uns und im Camping-Restaurant konnten wir wieder leckere Speisen und ich ein kühles Bier trinken. Nach über 9 Stunden auf den Straßen von Andalusien und den Zwischenstopps und eine Auszeit auf der Terrasse fiel uns das Einschlafen nicht schwer.
Roadbook / Track
Dienstag, 12. April 2017 09:07 MESZ
Entfernung: 332,8 km
Dauer: 9 Stunden, 33 Minuten und 22 Sekunden
Durchschnittsgeschwindigkeit: 34,8 km/h
Minimale Höhe: 39 m
Maximale Höhe: 1552 m
Anstieg (insgesamt): 6428 m
Gefälle (insgesamt): 7603 m
No Comments